(Gute) O-Töne sammeln, ist anspruchsvoller als man denkt.
Das wissen jetzt auch die Radionewbies aus meinem Einsteigerkurs an der Uni Tübingen. Ihre Erfahrungen. Meine Tipps.
(Gute) O-Töne sammeln, ist anspruchsvoller als man denkt.
Das wissen jetzt auch die Radioneulinge aus meinem Einsteigerkurs an der Uni Tübingen. Ihre Erfahrungen. Meine Tipps.
Kollege Christoph Ebner, Nachrichtenchef beim SWR in Baden-Baden, hatte heute bei den Tutzinger Radiotagen die Lacher auf seiner Seite.
Es ging um Hörverständlichkeit. Also um die Frage, wie Nachrichten geschrieben und gesprochen sein sollten, damit beim Hörer auch viel hängen bleibt. Und die Radiomacher sollten in einem Workshop selber mal ausprobieren, wie sie’s besser machen können. Die ersten Anregungen dafür bekamen sie – eben – von Christoph Ebner. Auf wunderbar pointierte Art. Schön zu hören. Und schön zu lesen. (Hab mir die Mühe gemacht, es abzutippen)
Kurt Felix war ein Großer im Showbiz. Offenbar immer voller Ideen. Erfinder gleich mehrerer Showkonzepte fürs deutsche und fürs Schweizer Fernsehen.
Mit der heutigen Nachricht von seinem Tod, stirbt auch ein Stück meiner Kindheit. Denn sein „Verstehen Sie Spaß?“ war eine der wenigen Sendungen, die ich schon gucken wollte und durfte, als meine Helden eigentlich noch Hanni und Nanni oder Heidi hießen.
Erst sehr viel später habe ich erfahren, dass Kurt Felix seine Medienkarriere beim Hörfunk begonnen hat.
Und zwar mit Schwierigkeiten, die fast jeder Radioreporter aus der Anfangszeit kennt – wenn auch vielleicht nicht ganz so schön pointiert, wie Kurt Felix Sie an seinem 70sten Frank Elstner erzählt hat: „Kurt Felix und das Radio“ weiterlesen
Eigentlich hatte ich eine ganz einfache Frage gestellt. Ich wollte vom Bundesverkehrsministerium wissen: Wie ungewöhnlich ist eine Fußgängerzone auf einer Bundesstraße? Gibt es das in einer weiteren Stadt außer in Nagold im Nordschwarzwald?
Nagold hatte nämlich (in Absprache mit dem Landesverkehrsministerium) entschieden: Auf unserer Marktstraße, die nun mal eine Bundesstraße ist, dürfen ab jetzt an Wochenenden und Feiertagen keine Autos mehr fahren. Und im Sommer sollen die Autos ganz draußen bleiben. Die Bundesstraße wird dann also quasi eine Fußgängerzone. Nicht gerade normal, dachte ich, und wollte eben sicher gehen: Ist das wirklich einmalig?
Die Antwort ließ ein paar Wochen auf sich warten. Dann kam eine Mail, die mir geradezu ideal erscheint, um das radiotaugliche Übersetzen zu üben. Denn die Frage ist: Was steht eigentlich in dieser Mail? Und wie lässt sich das so sagen, dass der Hörer es versteht? Viel Spaß damit!
Wie Audio-Slide-Shows Radio ins Netz verlängern.
Warum sie besser zum Radio passen als Videos.
Was Radiomacher alles mit Audio-Slide-Shows machen können.
„Die größte Stärke des Radios ist seine Beschränkung: es hat keine Bilder. Radio zwingt Dich also einfallsreich zu sein, auf Worte, Klänge, Sprache zu achten,“ schreibt Joe Richmann von NPR.
Er hat recht. Radio ist viel persönlicher, emotionaler als Fernsehen es je sein könnte, eben weil keine Bilder ablenken vom Wesentlichen.
Doch im Netz gehen Radiobeiträge ohne Bilder oft unter, weil das Auge auf Reisen geht: Hier eine Textstrecke, da ein Video und ein Klickbutton zwei Zeilen weiter. Zuhören, ohne zu wissen, wohin man den Blick richten soll, fällt vielen Usern schwer.
Die ARD/ZDF-Onlinestudie 2011 jedenfalls belegt:
Internet-User hören zwar zunehmend übers Netz Radio. Das zeitversetzte Hören aber stagniert. Auch Podcasts werden immer weniger genutzt. Im Unterschied dazu nutzen Internet-User immer häufiger Videoportale und schauen zeitversetzt fern. Die Zuwachsraten sind enorm.
Müssen wir Radiomacher also mehr Videos ins Netz stellen? Ich denke: Nein. Denn viel besser als Videos passen Audio-Slide-Shows zum Radio. Sie geben einem nämlich erstaunlicherweise das Gefühl, „Radio zu sehen“ und können vielfältig eingesetzt werden, wie BBC, NPR und DRS beweisen.
Von der Faszination, Betroffene und Augenzeugen zu interviewen. Und warum man COSTA CONCORDIA-Urlauber trotzdem nicht fragen sollte, wie sie sich fühlen.
„Wir haben da einen Gesprächspartner, der hat das Schiffsunglück vor Italien selber miterlebt. Morgen. Live. 7 Uhr 40“
Die Redaktion ist stolz, den Mann gefunden zu haben. Und ja: Als Moderatorin bin ich selber neugierig. Was hat dieser Mensch erlebt? Wie hat er den Unfall empfunden? Und: Wie fürchterlich muss es wohl sein, wenn der Urlaub zum Albtraum wird? Doch: Halt.
Genau hier fängt es an, schwierig zu werden. Denn: Wie viel kann, will und soll der Gesprächspartner darüber erzählen? Darf man einen aufgewühlten Augenzeugen, der traumatisiert sein könnte, überhaupt interviewen? Durchaus. Aber bitte nicht fragen, wie er sich fühlt.
…und Currywurst für die Ohren. Wenn man sie richtig einsetzt.
Tipps für einen jungen Radiomacher, der um Rat gefragt hat.
Als Radioreporter zur Imbissbude? Über diesen Auftrag hat Dennis, der junge Radiomacher aus Krefeld, sich sehr gefreut. Zu Recht. Denn die Imbissbudenreportage ist ein Klassiker: Da ist was los. Da treffen sich Menschen. Da brutzelt das Leben. Dennoch hat Dennis dieses Leben nur zum Teil eingefangen.
Der Grund: Die O-Töne sind zu schwach und oft zu wenig prägnant in Szene gesetzt.
Und Maria mitten auf der Landtsraße entbinden müsste?
dradio Wissen hat eine Hebamme gefragt. Ergebnis: Ein klasse Interview mit genialem Einspieler.
Denn dradio Wissen schafft es, die Geschichte ganz nah an den Hörer zu bringen. Mit Witz. Mit Sachverstand. Mal ganz anders.
Leider bin ich erst jetzt – nach Weihnachten – auf das Interview gestoßen. Aber der Dreh scheint mir so vorbildlich und so liebevoll umgesetzt, dass ich das hier auch jetzt noch empfehle: Zu hören auf der Internetseite von dradio Wissen.
Das Geheimnis des Interviews liegt für mich darin, dass der Moderator ein höchst pathetisiertes und längst symbolisch aufgeladenes Ereignis, das wir alle kennen, auf die ganz alltägliche, menschliche Ebene zurück bringt: „Was, wenn Maria und Josef aus Castrop-Rauxel kämen?“ weiterlesen
Oder: Als im Radio-Wunschkonzert noch wirklich gespielt wurde, was Hörer sich wünschten.
Der bayerische Kabarettist Hannes Ringlstetter erinnert mit einer wunderbaren Nummer an Zeiten, als sogar Kinder am Freitag Abend wie mit Magnet-Ohren am Radio hingen. Die Hörer telefonierten noch live und in Farbe direkt mit ihren Lieblingsmoderatoren. Und ein Musikredakteur ging für einen Musikwunsch eigenbeinig ins Archiv. Wundervoll.
Man kann bis heute daraus lernen:
Was Hörern in Erinnerung bleibt, sind
(musikalische) Überraschungen.
(menschliche) Ecken und Kanten.
das Gefühl, das Radioprogramm mitgestalten zu können (Warum sonst sollte sich Ringlstetter vor allem an das Wunschkonzert erinnern?)
(Danke dem Kollegen bei radioforen.de, über den ich auf dieses Video gestoßen bin.)