Überlegungen zu einem einzigartigen Interview mit Heiner Geißler im Deutschlandfunk
Es gibt Momente, da hört man Radio und hält die Luft an: Das Interview vergangenen Dienstag (2. August) mit Heiner Geißler im Morgenmagazin des Deutschlandfunk (DLF) war so ein Moment. Denn wie oft passiert es schon, dass sich Moderator und Interviewpartner in die Wolle kriegen? Und das live auf Sendung?
Eine Sternstunde des Radios. Keine Frage. Aber war es auch eine Sternstunde des Journalismus?
Das Interview hat zu Recht jede Menge Diskussionen losgetreten. In der facebook-Community des DLF zum Beispiel oder auch bei netzpolitik.org. Doch fast immer ging es um die inhaltlichen Fragen: um Stuttgart 21, um das umstrittene Goebbels-Zitat und darum, wer nun recht hat. Geißler oder der Moderator.
Mich dagegen treibt seit dem Interview die Frage um: Was ist da eigentlich passiert? Warum wurde das Interview, wie es wurde? Und was kann man daraus lernen? Dazu habe ich das Interview nochmal Passage für Passage durchgearbeitet. Und an den Stellen, die ich für entscheidend halte, habe ich Anmerkungen gemacht. – Anmerkungen, die (hoffentlich) klarer machen, warum das Gespräch nicht rund läuft. Und auch Vorschläge wie man einige zwar unterhaltsame, aber doch wenig zielführende Entgleisungen hätte vermeiden können.
Meine Überlegungen zum Heiner Geißler-Interview im DLF als Download
Ob ich selbst das in der fraglichen Situation so gemacht hätte, darf man bezweifeln. Dazu kenne ich die Schwierigkeiten in einer tagesaktuellen Redaktion zu gut. Im Klartext: Ich behaupte nicht, dass ich das Interview besser geführt hätte. Aber vielleicht führe ich das NÄCHSTE besser, weil ich mir dieses nochmal vorgeknöpft habe.
Übrigens: Dem Deutschlandfunk darf und muss man für dieses Interview so oder so dankbar sein. Denn er ist einer von wenigen Sendern, die solche Interviews live auf Sendung nehmen. Die meisten anderen verstecken sich hinter Aufzeichnungen und hätten ein solches Interview garantiert im „Giftschrank“ verschwinden lassen. Der DLF dagegen hat dieses Interview wie gewohnt als Audio auf seine Seite gestellt – samt Transkript. Kompliment.
»Ob ich selbst das in der fraglichen Situation so gemacht hätte, darf man bezweifeln.« – Im vorherigen Beitrag ging es um einfaches Deutsch. Und dann steht im aktuellen »darf man bezweifeln«. Das finde ich persönlich zu steif. Besser gefällt mir zum Beispiel: »Ich bin mir sicher, dass ich das in der fraglichen Situation anders gemacht hätte.«
Da hast Du absolut Recht, mathepauker.
Allerdings bin ich mir eben NICHT sicher, dass ich das in der fraglichen Situation anders gemacht hätte. ;o)